Die Dorfkümmerin von Waldsolms

Bericht von Dr. Eva-Maria Gummelt

Wenn man südlich von Wetzlar in Mittelhessen in die hügelige Landschaft fährt, kommt man in die Gemeinde Waldsolms und trifft auf Dorfstrukturen, die den aktuellen Wandel auf dem Land exemplarisch vor Augen führen: neue Siedlungen entstehen neben alten Dorfkernen, die Gastwirtschaften schließen, hier und da entdeckt man eine Bushaltestelle, dazwischen weite Grünflächen und geschlungene Straßen. Diese Gegend ist das „Arbeitsfeld“ der Dorfkümmerin Monika Hoffer-Lorisch. Mitten in der Hochphase der Corona-Pandemie, im April 2020, nahm sie ihre Tätigkeit als hauptamtliche „Sozial-Koordinatorin“ (so der Titel, den ihr die Süddeutsche Zeitung verlieh) auf. In der Zwischenzeit hat sie schon einige Angebote auf die Beine gestellt, die das Dorfleben bereichern und Menschen zusammenführen: gemeinsame Spaziergänge und Mittagessen, ein Sprachen-Café, einen Bücherschrank, eine Bürgerzeitung, Schulungen für Digital-Lotsen, einen Krippenweg und Demenzschulungen für Angehörige. Neben regelmäßigen Sprechstunden vor Ort ist Monika Hoffer-Lorisch unter der Woche tagsüber telefonisch für die Dorfbevölkerung erreichbar. Als Dorfkümmerin kann sie auf einfachem Wege mit Rat und Tat zur Seite stehen und bringt Menschen zusammen, die sich gegenseitig unterstützen können.

Initiiert wurde die Stelle der Dorfkümmerin als gemeinsames Projekt des lokalen Bürgermeisters und des Pfarrers Dr. Hartmut Sitzler, Superintendent des evangelischen Kirchenkreises an Lahn und Dill, und zunächst im Rahmen einer LEADER-Förderung finanziert. Aktuell tragen die Kommune und die Kirchengemeinde je zur Hälfte die Kosten für die Stelle. Die Dorfkümmerin in Waldsolms ist somit nicht nur ein Zeichen für einen gelingenden sozialen Aufschwung im ländlichen Raum, sondern auch für das Zusammenspiel von Kirchengemeinden, Kommune und internationalen Fördermaßnahmen, die sich gemeinsam für ein zukunftsfähiges Leben auf dem Land einsetzen.

Im November 2022 hatte ich die Gelegenheit mit Frau Hoffer-Lorisch gemeinsam mit Superintendent Dr. Hartmut Sitzler und Bildungsreferentin Marlene Schleicher ins Gespräch zu kommen. Ich danke für diese Möglichkeit und die Einblicke in die Tätigkeiten einer Dorfkümmerin.

 

  • 28.11.2022
  • Red
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