Sorgearbeit sichtbar machen und fair teilen

Bonner Evangelische Bildungseinrichtungen engagieren sich am 1. März 2022 beim Equal Care Day

Gemeinsame Pressemitteilung der Evangelischen Akademie im Rheinland, des Evangelischen Forums Bonn, der Evangelischen Erwachsenenbildung An Sieg und Rhein und der Evangelischen Frauenhilfe im Rheinland

Nr. 4/2022

(Bonn, 24.2.2022) Am 1. März 2022 lädt die Initiative Equal Care Day zu einem Aktionstag ein. Der 2016 von den Journalist*innen Almut Schnerring und Sascha Verlan initiierte jährliche Equal Care Day am 29. Februar (1. März) setzt sich ein für mehr Wertschätzung, Sichtbarkeit und eine faire Verteilung von Sorgearbeit. Die Initiative wird geetragen von von klische*esc e.V., einem gemeinnützigen Verein zur Förderung von Wahlfreiheit jenseits limitierender Rollenklischees.

Equal Care Day 2022: eine digitale Städtekonferenz
In diesem Jahr findet der Aktionstag wegen der Pandemie als digitale Städtekonferenz statt. Vier Städte, Bonn, Bremen, Düsseldorf und Hannover, tragen zum Programm des Tages bei, der sowohl das Thema stärken als auch die Fragen und Probleme sichtbar machen soll

Mehr als 300 Teilnehmer*innen haben sich bereits angemeldet, auch weiterhin sind Anmeldungen über die Website equalcareday.de bis zum 27.02.22 möglich.

Am Bonner Städteraum beteiligen sich vier evangelische Bildungseinrichtungen
Im digitalen Städteraum Bonn beteiligen sich die Evangelische Akademie im Rheinland, das Evangelische Forum Bonn, die Evangelische Erwachsenenbildung An Sieg und Rhein und die Evangelische Frauenhilfe im Rheinland als evangelische Stimme an diesem Aktionstag.

Vernetzung als Chance
Das Team des Städteraums Bonn koordiniert den Tag vom Haus der Evangelischen Kirche in Bonn aus. Zum Kernteam gehören neben den Initiator*innen Studienleiterin Dr. Kathrin S. Kürzinger von der Evangelischen Akademie im Rheinland, Gertrud Hennen von der Wirtschaftsförderung Bonn und Katja Schülke von der Gleichstellungsstelle der Stadt Bonn. Insgesamt sind es 14 Kooperationspartner*innen allein im Bonner Raum. „Das ist ein starkes Netzwerk“, sagt Kathrin Kürzinger. „So ist schon im Vorfeld bei der Vorbereitung des Bonner Städteraums das passiert, was sich die Initiator*innen auch für die Veranstaltung selbst erhoffen: viele unterschiedliche Akteur*innen kommen durch den Equal Care Day zusammen und neue Netzwerke und Kooperationen entstehen.“

Keynote von der Geschlechterforscherin Franziska Schutzbach
Die Keynote des Tages hält Franziska Schutzbach, Geschlechterforscherin und Publizistin („Die Erschöpfung der Frauen“). Sie stellt die Frage: „Carearbeit ist die Grundlage für eine funktionierende Gesellschaft. Warum wird sie abgewertet und ausgebeutet?“

Sechs digitale Städteräume machen Angebote – der Besuch lässt sich individuell gestalten
Im Anschluss gibt es parallel auf sechs virtuellen Bühnen Beiträge, zeitlich parallel und inhaltlich aufeinander abgestimmt. Die Teilnehmer*innen bewegen sich dazu in einer virtuellen Equal Care Day-Landschaft von Stadt zu Stadt. Zusätzlich zu den Stadt-Treffpunkten gibt es zwei offene virtuelle Bühnen, Messestände, Begegnungsorte und ein gemeinsames Rahmenprogramm voller Poesie und „careversiver“ Überraschungen. Jede und jeder kann sich das Programm individuell zusammenstellen.

Im Bonner Städteraum stehen dabei die Themen Umwelt, Pflege und neue betriebliche Formen der Unternehmensführung, die auch Care-Aspekt berücksichtigt, im Fokus. So wird z.B. die Sozialwissenschaftlerin Hanna Völkle aufzeigen, wie Wertschätzung von Carearbeit auch zu mehr Aufmerksamkeit für planetare Grenzen führen kann.

Prominenten Speaker*innen geben Impulse
Für die Bühnen in den Städteräumen wurden prominente Speaker*innen gewonnen:

  • die Volkswirtschaftlerin Dr. Delal Atmaca, Geschäftsführerin und Mitbegründerin des Dachverbandes der Migrantinnenorganisationen (DaMigra e.V.).
  • die Soziologin Dr. Sonja Bastin vom SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik und  Initiatorin des Bremer Projekts „carat – caring all together“, einer Veranstaltungsreihe, die Akteur*innen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft zusammenbringt
  • die Soziologin und Haushaltsökonomin. Uta Meier-Gräwe,
  • die Pflege- und Rehabilitationswissenschaftlerin Professor Dr. Martina Hasseler, die 2020 für ihre Forschungen mit dem Wissenschaftspreis des Landes Niedersachsen ausgezeichnet wurde
  • der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Lars Hochmann vom Institut für Ökonomie der Cusanus Hochschule für Gesellschaftsgestaltung, der interdisziplinär arbeitet, insbesondere zu nachhaltigen Unternehmensstrategien.
  • Lektorin und Texterin Jo Lücke, Lektorin, Erfinderin des Mental Load Tests, der Aussagen trifft über die emotionale Belastung durch Familien- und Sorgearbeit
  • die Politikwissenschaftlerin Lisi Maier, Direktorin der Bundesstiftung Gleichstellung,
  • die evangelische Theologin, Handelsblatt-Kolumnistin und Mitinitiatorin von „Wirtschaft ist Care e.V.“, Ina Praetorius,
  • die Sozialwissenchaftlerin Hanna Völkle vom Harriet Taylor Mill-Institut für Ökonomie und Geschlechterforschung, Berlin,
  • Heiner Fischer, Sozialpädagoge, Berater und Blogger, der sich mit „vaterwelten.de“ im Netz  für eine aktive Vaterschaft und eine neue Vereinbarkeit von Familie und Beruf einsetzt,
  • der Psychologe und Soziologe Marcus Theunert, Männerbeauftragter des Kantons Zürich,
  • der Wirtschaftswissenschaftler Professor Dr. Achim Truger, Professor für Sozioökonomie mit Schwerpunkt Staatstätigkeit und Staatsfinanzen an der Universität Duisburg-Essen
  • Weitere Informationen über den Tag mit Details zu den Teilnehmenden, zum Ablauf und weiteren Informationen zum ECD erhalten Sie auf der Website des Equal care day.

Wir bitten um Ankündigung in Ihren Medien und laden herzlich zur Berichterstattung ein.
Für Journalist*innen ist die Teilnahme kostenlos. Anmeldung bitte unter: presse(at)equalcareday.de

Bildmaterial zur Verwendung finden Sie unter:
https://equalcareday.de/anzeigen/

Kontakt:
Hella Blum
Öffentlichkeitsbeauftragte und
Studienleiterin Neue Medien
Evangelische Akademie im Rheinland
Friedrich-Breuer-Straße 86
53225 Bonn
Tel.: 0228 479898-55
Mail an: hella.blum(at)akademie.ekir.de
www.ev-akademie-rheinland.de

Zum Thema:

Carearbeit hat viele Gesichter: Frauen und Männer in Pflegeberufen, in Kindertagesstätten oder in Reinigungsfirmen leisten ebenso Carearbeit zum Wohle anderer wie Frauen und Männer in Familien. Berufliche Carearbeit ist häufig schlecht bezahlt, Haushalt und Kinderbetreuung werden in Familien unentgeltlich geleistet und liegen immer noch zum großen Teil auf den Schultern der Frauen. Nach dem 2. Gleichstellungsbericht des Bundesfamilienministeriums leisten Frauen pro Tag im Durchschnitt 52 Prozent mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit als Männer, Mütter sogar über 80 Prozent mehr als Väter. Obwohl Care-Arbeit erst die Grundlage für Erwerbsarbeit schafft, wird sie gesellschaftlich und finanziell immer noch wenig gewürdigt.

  • 28.2.2022
  • Hella Blum
  • Red