Große Dankbarkeit zum Abschied

Abschied von der langjährigen Studienleiterin Hella Blum
„Alles verwandelt sich“. Das ist einer der Leitsprüche unserer Kollegin Hella Blum. Und sie lebt diesen Spruch. Offen und neugierig hat sie sich so auch in den vergangenen 18 Jahren immer wieder den neuen Herausforderungen der Akademiearbeit mit viel Elan und Kompetenz gewidmet. Nun geht sie in den Ruhestand, aber vorher gibt es noch etwas zu lesen über sie und von ihr!
Ein Abschiedsgruß von der Akademie und Hella Blum.

In wenigen Worten wollen wir zusammenfassen, was unsere Kollegin Hella Blum für die Evangelische Akademie im Rheinland bedeutet hat, wie sie gewirkt, was sie bewirkt hat. Da sind Lücken unvermeidlich …  Alles fügt sich gut zu ihrem Motto: „Alles verwandelt sich.“

Am besten fangen wir mit dem Anfang an: 2004 begann Hella Blum ihre Arbeit an der Evangelischen Akademie im Rheinland in Bonn auf dem Heiderhof als Öffentlichkeitsreferentin. Das war ein Novum, eine solche Position hatte es in der Vorgängerinstitution, der Evangelischen Akademie Mülheim/Ruhr nicht gegeben. Zu Anfang war die Akademie in Bonn eine unbekannte Größe, sie war keine eingeführte Marke, es hatte noch nie in der Geschichte der Evangelischen Akademien einen so radikalen Wechsel gegeben: Neuer Ort, neuer Name, neues Team, neues Konzept. Doch schon bald zeigte die Arbeit von Hella Blum ihre Wirkung. Es entstand ein neu gestaltetes Halbjahresprogramm und ein neues Logo. Hella Blum organisierte erste Hintergrundgespräche mit Journalistinnen und Journalisten. Durch ihre Arbeit wuchs langsam ein Netzwerk von Journalistinnen und Journalisten, das im Laufe der Zeit auf dem Heiderhof immer wichtiger wurde. Es gelang Hella Blum so eine kontinuierliche Resonanz der Akademiearbeit in den Printmedien, vor allem aber im Rundfunk zu erzielen. Am Ende, 2015, waren es über 50 Beiträge im Deutschlandfunk, und weit über 100 in den Landesfunkanstalten wie WDR, NDR usw. Das Haus und das Team der Evangelischen Akademie im Rheinland waren klein, dennoch war die Akademie sehr präsent in der medialen Berichterstattung.

Die digitalen Medien gewannen im Laufe dieser Zeit kontinuierlich Aufmerksamkeit. Hella Blum arbeitete sich früh in die neuen Kommunikationsformen ein und legte so einen Grundstein für ihre weitere Arbeit: Sie knüpfte viele Kontakte in einer sich unter dem Hashtag #digitalekirche sich neu bildenden EKD-weiten Szene. Die Internetseiten der Akademie fanden immer mehr Aufmerksamkeit, neue Internetseiten wurden aus der Taufe gehoben. All das hielt Hella Blum nicht davon ab, ihrer besonderen Leidenschaft nachzugehen, der Produktion von Büchern. Die Bibliothek, die im Laufe der Jahre entstand, kann sich sehen lassen.

„Alles verwandelt sich.“
2015 war wieder eine Zäsur, nun galt es für das Team der Akademie, einen Akademiebetrieb ohne festes Haus aufzubauen. Entscheidend wurde nun neben den Veranstaltungen mit vielen Kooperationspartnern im Raum der Evangelischen Kirche im Rheinland die Kompetenz der Akademie in den digitalen Medien, vor allem in den sozialen Medien Facebook, Twitter, Instagram. 2017 ging der YouTube Kanal der Akademie an den Start mit einer kontinuierlichen Videoproduktion. Auch hier stellten sich bald Erfolge ein. Ein regelmäßig per Email erscheinender Newsletter wurde entwickelt, der wöchentlich über die Akademiearbeit berichtet.

Hella Blum übernahm nun auch eine neue Rolle: Neben der Öffentlichkeitsarbeit arbeitete sie auch als Studienleiterin in dem Bereich „Kirche und digitaler Wandel“. Nach einiger Zeit entwickelten sich auch hier tragende Netzwerke. Die Tagungen zur „digitalen Souveränität“ zusammen mit der Landeskirche und der Melanchthon-Akademie Köln waren ein erstes festes und nachhaltig erfolgreiches Tagungsformat. Ein weiteres wichtiges Format in der Zusammenarbeit mit der Landeskirche war der neu entwickelte Medienpreis der Evangelischen Kirche im Rheinland für digitale Projekte. Die erste Preisverleihung 2018 durch den Präses Rekowski war ein voller Erfolg. Eine weitere Neuerung war das Format eines digitalen Stammtisches, seitdem vielfach kopiert. Viele Veranstaltungen im Themenbereich „digitale Kirche“ fanden in den folgenden Jahren statt. Von besonderer theologischer Bedeutung waren die Veranstaltungen in Kooperation mit der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft e.V. (FEST) und der Evangelischen Akademie der Pfalz.

Manche Highlights dieser Arbeit sind auf dem YouTube Kanal der Akademie dokumentiert. Eine besondere Beschleunigung erfuhr die Arbeit von Hella Blum während der Corona Krise. Es folgten Veranstaltung auf Veranstaltung vor allem im Zoom Format, eine neue Form, die sicherlich auch nach der Corona Pandemie erhalten bleiben wird.

So stehen wir nun am Ende einer langen Zusammenarbeit mit unserer Kollegin Hella Blum und sind dankbar und berührt. Es bleiben nur die einfachen Worte:

Danke Hella! 

Für das Team der Akademie: Dr. Frank Vogelsang, Akademiedirektor

 

 

Danke und Adieu!

 

Alles verwandelt sich – zum Beispiel ein Text in eine Postkarte. Einfach ein Zitat einschicken und dann eine schöne Postkarte und ein Plakat zurückbekommen. Das boten wir denen an, die im Frühjahr 2014 an unserem Projekt „Hier stehe ich“ teilnahmen. Wir suchten konkrete Antworten auf die Frage: „Wie verändert das Netz unseren Alltag und uns?“. Zusammen mit dem Motoki-Kollektiv Köln schauten wir uns unseren Alltag einmal genauer an, in dem Internet, Routenplaner, Messenger und soziale Medien längst einen Platz, aber erst wenig Aufmerksamkeit gefunden hatten. Wir fragten: Wie verändern die digitalen Medien unseren Blick z.B. auf Wissen, Heimat, Beziehung, Arbeit oder Religion? Was macht unsere Identität im digitalen Zeitalter aus? Dabei entstand ein durchaus vielschichtiges Bild zum digitalen Wandel. „Unvorstellbar, dass es das alles einmal nicht gab. Und schön, sich selbst zu verändern.“ Dieses Statement zum Phänomen Internet sandte uns damals meine Kollegin Andrea Kaiser aus der Nordkirche.

Vom technischen Tool zum lebendigen Netzwerk
Das mit diesem Statement gestaltete Plakat hat mich seitdem an meinem Arbeitsplatz begleitet – wohl auch, weil es sowohl auf die Akademie als auf meinen Berufsweg passt. Zunächst waren EDV, digitale Plattformen und das Internet für mich nicht mehr als nützliche Tools. Inzwischen sind digitale Kommunikation und digitale Medien selbstverständlicher Teil unseres Alltags. Noch immer sind es Werkzeuge, doch gleichzeitig auch viel mehr, ein lebendiges Netzwerk, in dem die Grenzen online und offline fließend sind, über das ich mit vielen Kolleginnen und Kollegen und Impulsgeber*innen und Gesprächspartner*innen verbunden bin, per Mail, per Videokonferenz, per Social Media.

Die Website heute: zentraler Akademie-Ort im Netz
Als ich 2004 in der Akademie als Öffentlichkeitsbeauftragte begann, gab es schon einen Webauftritt, dreimal haben wir ihn inzwischen verändert, die letzten Veränderungen sind noch frisch. Seit sechs Jahren arbeiten wir ohne einen eigenen lokalen Standort, aber in vielen stabilen Vor-Ort-Kooperationen und mit unserem Internetportal www.ev-akademie-rheinland.de als zentralem Ort im Netz. Digitale Medien und Kanäle haben wir in dieser neuen Konzeption von Beginn an immer mit einbezogen und mitgedacht: Wir diskutieren in den sozialen Medien, führen Akademiegespräche auf YouTube oder bieten Veranstaltungen online an.

Öffentlichkeitsarbeit und Studienbereich ergänzen sich in meinem beruflichen Alltag
Das hat auch meine Arbeit noch einmal verändert: Zur Öffentlichkeitsarbeit kam der Studienbereich Medien hinzu. Medienethische Fragen, digitale Lebenswelten, Kirche im Netz habe ich mir seitdem zusammen mit Kooperationspartner*innen, Tagungsbesucherinnen und Tagungsbesuchern angesehen und wir haben Expertinnen und Experten dazu befragt.

#digitaleKirche: von Skepsis zu Akzeptanz
Als ich 2016 als Studienleiterin begann, begegnete man kirchlicher Lebenspraxis im digitalen Raum noch mit viel mehr Skepsis. Kann das funktionieren? Die Pandemie hat gezeigt, wie viel möglich ist, dass die Grenzen zwischen digital und analog sich verwischen, aber daraus auch neue theologische und medienethische Fragen entstehen.

Danke und Adieu!
Die Akademiezeit war eine schöne, vielseitige und bereichernde Wegstrecke für mich. Jetzt ist es Zeit Abschied zu nehmen und allen zu danken, mit denen ich gemeinsam auf dem Weg gewesen oder denen ich begegnet bin. Ich danke vor allem dem Akademieteam und allen Weggefährt*innen für die Gemeinschaft, für den Austausch, die Unterstützung, das gute Teamwork. Wie viel haben wir zusammen entdeckt, kritisch diskutiert und bewegt! „Unvorstellbar, dass es das alles einmal nicht gab. Und schön, sich selbst zu verändern.“ Das gehört auch zum Mindset des Akademieteams. Jetzt kommt in der nächsten Woche meine Nachfolgerin Bettina Förster ins Team und ich wünsche ihr einen guten Start, inspirierende Begegnungen und Projekte und Gottes Segen für ihre neue Aufgabe!

Hella Blum

Bonn, 29. April 2022

„Hella

 

 

  • 29.4.2022
  • Red
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