Behält der Mensch das letzte Wort?

Gemeinsame Pressemitteilung der Evangelischen Akademie im Rheinland, des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer, des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD, des Bundes Katholischer Unternehmer und des Katholisch-Sozialen Instituts

Über künstliche Intelligenz in Forschung und Unternehmeralltag, die theologisch-ethischen Herausforderungen und Bilder vom Menschen.

(Bonn, 10.11.2021) Am 18. und 19. November 2021 findet die diesjährige Tagung des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer (AEU) zu ethischen Fragen des Einsatzes Künstlicher Intelligenz in Wirtschaft und Produktion statt. Zu dieser Tagung lädt der AEU zusammen mit der Evangelischen Akademie im Rheinland, dem Sozialwissenschaftlichen Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland (SI-EKD), dem Bund katholischer Unternehmer (BKU) und dem Katholisch-Sozialen Institut (KSI) ein. Die Tagung findet wegen der aktuellen Pandemielage ausschließlich online und ohne Teilnehmergebühr statt.

„Künstliche Intelligenz bedarf der ethischen Gestaltung durch alle gesellschaftlichen Kräfte. Dabei ist der gemeinsame ökumenische Blick der Kirchen wie auch evangelischer und katholischer Unternehmerinnen und Unternehmer ein wichtiger Beitrag“, erläutert Professor Dr. Jörg Kopecz vom Vorstand des AEU das Motiv für diese Tagungsreihe.

Schwerpunkt der interdisziplinären Tagung unter dem Titel  „Von Angesicht zu Angesicht. Mensch bleiben im Spiegel künstlicher Intelligenz“ sind in diesem Jahr Fragen der Mensch-Maschine-Interaktion. Vom Massachusetts Institute of Technology (MIT)/USA kam in diesen Tagen die Meldung, dass ein Forscherteam an einem Algorithmus arbeitet, der Roboter mit sozialen Fähigkeiten ausstatten soll. So sollen die Roboter nicht nur untereinander erkennen, wann ihr Gegenüber Hilfe braucht, sondern den Roboterkollegen in diesem Fall auch unterstützen. Wie werden solche Entwicklungen unsere Bilder von uns selbst und von Maschinen verändern, wo gibt es rote Linien?

Aspekte der Mensch-Maschine-Interaktion greifen die beiden Keynote-Speaker:innen am 18.11.2021 auf. Dr. Ramin Assadollahi, Computerlinguist, klinischer Psychologe und Hirnforscher, spricht darüber „Wie die Maschinen uns verstehen lernten“. Assadollahi, der KI als eine Art Infrastruktur ansieht, arbeitet im Bereich der maschinellen Sprachverarbeitung. Mit seinem 2017 gegründeten Startup ExB Labs will der „Maschinenversteher“ die Dokumentenverarbeitung z.B. bei Versicherungen beschleunigen. Auf Humanität im Angesicht der Künstlichen Intelligenz legt Professorin Dr. Birte Platow von der Technischen Universität Dresden den Schwerpunkt ihrer Keynote. In einem Forschungsprojekt arbeitet die Religionspädagogin zu Fragen von Selbstwahrnehmung und Ich-Konstruktion im Angesicht von Künstlicher Intelligenz.

Wie auskunftsfähig sind Bibel und Theologie im Blick auf einen verantworteten Fortschritt und über die Bedeutung des Menschen in einer technisierten Welt? Theologische Perspektiven dazu bringt das zweite Panel ein, zu dem leitende Geistliche beider Kirchen online zugeschaltet werden: Von katholischer Seite beteiligen sich der Kurien-Erzbischof Vincenzo Paglia, Präsident der päpstlichen Akademie für das Leben und Vorsitzender der Vatikanischen Stiftung renAIssance, und Prof. Dr. Paolo Benanti, Professor für Moraltheologie und Ethik der Technologie an der Päpstlichen Gregoriana-Universität, Rom. Impulse aus evangelischer Perspektive kommen vom Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Dr. Thorsten Latzel, und dem Sozialethiker Professor Dr. Traugott Jähnichen von der Ruhr-Universität Bochum. Die medienethische Perspektive bringt die katholische Theologin und Philosophin Professorin Dr. Claudia Paganini von der Hochschule für Philosophie in München ebenfalls online ein. Paganini ist darüber hinaus Leiterin des Zentrums für Ethik in den Medien und der digitalen Gesellschaft (zem::dg), das die gesamtgesellschaftliche Diskussion zu Digitalisierungsfragen anregen will.

Am 19.11.2021 liegt der Blick auf der Praxis. Bereits in der einführenden Keynote fragt der Digital-Unternehmer Hans-Christian Boos, wo Herausforderungen und wo Chancen der KI für Unternehmen liegen. Boos ist Mitglied des Digitalrats der Bundesregierung und kritisiert, dass die Debatte um KI in Deutschland häufig zu angstbesetzt sei. Nach der Keynote sind fünf Diskussionsräume geöffnet, die einladen, sich zum aktuellen Stand in Unternehmen auszutauschen. Welche Auswirkungen hat die zunehmende Anwendung von Formen Künstlicher Intelligenz z.B. bei Analyse oder Auswertungssystemen bis hin zur Entscheidungsfindung, bei Assistenzsystemen und Chatbots bis hin zu Robotersystemen für Unternehmer:innen und Beschäftigte als wirtschaftende, produzierende und konsumierende Wesen? Welche Zukunft hat die Soziale Marktwirtschaft vor dem Hintergrund des technologischen Wandels? Die fünf Diskussionsräume nehmen fünf unterschiedliche Sparten in den Blick: Banken/Kapitalmarkt, Wohlfahrt (Diakonie/Caritas), Industrie/Maschinenbau, Internationaler Wettbewerb und Startups. Sie werden von namhaften Expert:innen des jeweiligen Bereichs geleitet.

Journalistinnen und Journalisten laden wir herzlich zur Bekanntgabe der Veranstaltung ebenso wie zur Teilnahme und Berichterstattung ein. Die Teilnahme ist für sie kostenlos. Das ausführliche Programm können Sie hier abrufen: http://eair.info/gt

Bitte melden Sie sich vorab an. Gerne sind wir Ihnen bei Anfragen zu Interviews mit den Referent:innen etc. behilflich.

Anmeldung:
02241 2517- 0

Diese Pressemitteilung wird von den Ausrichter:innen der Tagung über ihre jeweiligen Verteiler verschickt. Wir bitten daher Doppelsendungen zu entschuldigen.

Kontakt:

Andreas Kaul
Pädagogischer Referent
und Pressesprecher Öffentlichkeitsarbeit
Katholisch-Soziales Institut
Bergstraße 26
53721 Siegburg
Tel.: 02241 2517 406
Mail: kaul@ksi.de
www.ksi-institut.de

  • Bettina Förster (Öffentlichkeitsbeauftragte)